Severin Zimmermann absolviert seine Lehre als Physiklaborant und ist im vierten Lehrjahr. Er ist 21 Jahre jung und spielt seit seinem 4. Lebensjahr Eishockey. Naturwissenschaften und Technik faszinieren ihn sehr, weshalb er sich in seiner Freizeit auch mit viel solchen Projekten beschäftigt.
Warum hast du diesen Beruf ausgewählt und wieso wolltest du ihn an der ETH Zürich erlernen?
Ich bin sehr interessiert in Physik und wollte etwas Technisches machen. Ausserdem suchte ich etwas, bei dem man viel tüfteln muss und Abwechslung hat. Die Entscheidung für die ETH war klar – am Puls der Wissenschaft zu Arbeiten bietet einem das Arbeiten an sehr interessanten Projekten.
Wie war der Bewerbungsverlauf?
Zuerst besuchte ich den Infotag, welcher sehr cool gestaltet war. Wir haben diverse Labors angeschaut und viele Informationen über den Beruf erhalten. Danach besuchte ich den Schnuppertag, an welchem ich einen elektronischen Würfel baute. Später habe ich mit der Hilfe eines Physiklaborants ein Experiment gemacht, bei dem man einen Metalldraht stark erhitzt und dann die Längenausdehnung misst. Ab diesem Zeitpunkt war ich absolut überzeugt und habe mich auf eine Lehrstelle beworben. Ich wurde zur Aufnahmeprüfung eingeladen, bei welchem Allgemeinwissen, Mathematik, Physik und technischem Verständnis abgefragt wurde. Während der Prüfung hat man zusätzlich ein 5-minütiges Gespräch mit den Lehrmeistern und anderen Personen der Berufsbildung. Zum Abschluss wurde ich zu einem Interview eingeladen. Am selben Abend bekam ich dann den positiven Entscheid.
Wie sieht dein Alltag normalerweise aus? Was sind deine Hauptaufgaben?
Die ersten zwei Lehrjahre befindet man sich in der Grundbildung und erhält die ganzen Werkzeuge. Die letzten zwei Jahre rotiert der Physiklaborant in diversen Labors und der Alltag kann sehr variieren. Jedoch war es bei mir immer so, dass ich eher an grösseren Projekten gearbeitet habe. Im jetzigen Labor entwickle ich zusammen mit meinen Berufsbildnern neue Systeme für die Radioaktive Altersdatierung. Im Alltag bin ich viel am Konstruieren, Planen, Informieren, Testen etc… Oft erhalte ich einen Auftrag, bei dem das Ziel definiert ist (z.B. die Steuerung einer Vakuumkammer übers Internet). Wie dieses Ziel erreicht wird, ist mir freigestellt – ist teste viele Ideen, tausche mich mit Wissenschaftelern aus und suche nach der optimalen Lösung.
Wie sieht dein Alltag in dieser aussergewöhnlichen Lage aus? Arbeitest du vor Ort oder im Home Office?
Einige Arbeiten kann ich von zuhause aus erledigen, jedoch fällt ein grosser Teil weg. Diese Zeit fülle ich mit meinem Kurs ‘Faszination Raumfahrt’, welcher ich anderen Lernenden anbiete, oder ich gebe Nachhilfe in Mathematik und Physik. Zusätzlich versuche ich mich so gut es geht selbständig weiterzubilden z.B. mit Programmierkursen oder Fachbüchern.
Wie funktioniert das Home Schooling?
Für mich funktioniert das Home Schooling sehr gut. Ich war schon immer ein sehr selbständiger Schüler und benötige nicht die ganze Zeit eine Lehrperson. Wir erhalten die Aufgaben in der Berufsschule und Berufsmaturitätsschule über Microsoft Teams und können dann während den Schulstunden daran arbeiten
Wie motivierst du dich in Zeiten wie diesen?
Ich finde, dass solchen Zeiten immer auch etwas Positives abgewinnt werden kann. Zum Einen konnte ich die Zeit nutzen und viel Neues lernen und zusätzlich konnte ich beweisen und zeigen, dass ich auch in speziellen Situationen gute Arbeit leiste.
Was macht für dich die ETH Zürich aus?
Für mich ist die ETH mehr als einfach mein Lehrbetrieb. Hier erhalte ich enorm viele Chancen, mich weiter zu entwickeln und Neues zu lernen. Man arbeitet hier direkt in der Forschung, Vieles ist neu und gab es so noch nicht. Man kann vieles an seiner Ausbildung mitgestalten und es werden einem viele Freiheiten gegeben. Dies erfordert aber viel Selbstdisziplin.